Die Schaffner Gruppe ist gestärkt aus der Wirtschaftskrise hervorgegangen und hat im Geschäftsjahr 2009/10 die guten Ergebnisse des Vorkrisenjahrs 2007/08 übertroffen. Dazu haben Produktinnovationen für die strategischen Wachstumsmärkte energieeffiziente Antriebssysteme, erneuerbare Energien und Bahntechnik ebenso beigetragen wie der Fokus auf Asien und weitere operative Verbesserungen in der Produktion. Der konsolidierte Nettoumsatz hat trotz einer Knappheit an elektronischen Komponenten im Geschäftsjahr 2009/10 um 41,7 Prozent (in Lokalwährungen 49,7%) auf CHF 188,9 Mio. (FY 2008/09: CHF 133,4 Mio.) zugenommen. Das operative Ergebnis verbesserte sich auf CHF 15,0 Mio. (CHF -9,2 Mio.), die EBIT-Marge auf 7,9 Prozent (-6,9%) und das Unternehmensergebnis von CHF -10,9 Mio. auf CHF 12,0 Mio. Insgesamt verzeichnete die Schaffner Gruppe 2009/10 einen markanten Anstieg des Auftragseingangs um 56,5 Prozent auf CHF 207,3 Mio. (CHF 132,5 Mio.). Mit einem positiven Verhältnis neuer Aufträge zum Umsatz von 1,1 im Geschäftsjahr 2009/10 ist Schaffner zuversichtlich in das neue Geschäftsjahr gestartet.
Dynamische Entwicklung in allen Märkten und Segmenten
Im Geschäftsjahr 2009/10 verzeichnete die Schaffner Gruppe mit einer Zunahme um 71 Prozent das stärkste Wachstum in der Region Asien/Pazifik. Die Umsatzsteigerung in China betrug in Lokalwährung 94 Prozent, damit hat China in der Berichtsperiode 22 Prozent (17%) zum konsolidierten Umsatz beigetragen. China ist damit nach Deutschland erneut der zweitstärkste Markt der Schaffner Gruppe. Europa bleibt mit 60 Prozent (66%) der grösste geografische Markt für Schaffner, gefolgt von der Region Asien/Pazifik mit 33 Prozent (27%) und den amerikanischen Märkten mit wiederum 7 Prozent (7%). Die Schaffner Gruppe berichtet im Geschäftsjahr 2009/10 erstmals ausführlich über die drei Geschäftssegmente Elektromagnetische Verträglichkeit (EMC), Power Quality (PQ) und Automotive (AM). Alle drei Segmente haben sich im Berichtsjahr gut entwickelt.
Elektromagnetische Verträglichkeit | EMC
EMC steigerte den Segmentumsatz im Geschäftsjahr 2009/10 um 35,4 Prozent auf CHF 111,5 Mio. (FY 2008/09: CHF 82,3 Mio.). Das Segmentergebnis (operatives Ergebnis vor Kosten für Gruppenfunktionen, übrigem Ertrag, Restrukturierungsaufwendungen und Amortisation Kundenbeziehungen) von CHF 18,3 Mio. (CHF 0) ist von den umgesetzten Restrukturierungsmassnahmen positiv beeinflusst worden; die Segmentergebnis-Marge betrug 16,4 Prozent. Aufgrund der sehr hohen Nachfrage nach Solarstromanlagen im Berichtsjahr verzeichnete EMC einen regelrechten Boom an Aufträgen aus der Solarwechselrichterindustrie. Bei den traditionellen europäischen Märkten für elektromagnetische Verträglichkeit wie Werkzeugmaschinen und Robotik oder Stromversorgungen für elektronische Geräte hat nach dem Einbruch im Vorjahr im Verlauf des Geschäftsjahrs 2009/10 eine sukzessive Erholung der Nachfrage eingesetzt. Im Geschäftsjahr 2009/10 betrug der Anteil von EMC am Gruppenumsatz 59 Prozent.
Power Quality | PQ
Der Segmentumsatz von PQ übertraf im Geschäftsjahr 2009/10 das Vorjahr mit CHF 60,9 Mio. (CHF 42,7 Mio.) um 42,7 Prozent. Der grösste Anteil der Umsatzzunahme stammte aus dem asiatischen Markt. Auch der wachsende Markt für Oberwellenfilter für die störungsfreie Stromversorgung in Gebäuden und Infrastruktureinrichtungen hat sich erfreulich entwickelt; Schaffner zählt in diesem Segment nur zwei Jahre nach dem Markteintritt bereits international zu den führenden Anbietern. Aktive und passive Oberwellenfilter haben im Geschäftsjahr 2009/10 rund 5 Prozent zum Gruppenumsatz beigetragen. In der Bahntechnik ist Schaffner heute weltweit führend im Bereich der Hilfstransformatoren sowie anderer magnetischer Leistungsbauteile für Fahrantriebe. Das Segmentergebnis (operatives Ergebnis vor Kosten für Gruppenfunktionen, übrigem Ertrag, Restrukturierungsaufwendungen und Amortisation Kundenbeziehungen) nahm auf CHF 3,1 Mio. (CHF 0) zu. Die Segmentergebnis-Marge hat sich nach hohen Entwicklungsaufwänden und Investitionen in den Geschäftsaufbau deutlich verbessert und entsprach im Berichtsjahr 5,0 Prozent; mittelfristig wird eine weitere Steigerung der operativen Rentabilität angestrebt. PQ steuerte im Geschäftsjahr 2009/10 32 Prozent zum konsolidierten Umsatz der Schaffner Gruppe bei.
Automotive | AM
AM steigerte den Segmentumsatz im Geschäftsjahr 2009/10 gegenüber dem Vorjahr markant um 98,6 Prozent auf CHF 16,6 Mio. (CHF 8,3 Mio.). Das Segmentergebnis (operatives Ergebnis vor Kosten für Gruppenfunktionen, übrigem Ertrag, Restrukturierungsaufwendungen und Amortisation Kundenbeziehungen) betrug CHF 1,5 Mio. (CHF 0,8 Mio.) und die Segmentergebnis-Marge 9,4 Prozent. Zum Wachstumssprung im Geschäftsbereich Automotive trugen die allgemeine Markterholung sowie neu gewonnene Projekte für Automobilhersteller in Asien und Europa bei, deren Produktion in der ersten Hälfte des Berichtsjahrs angelaufen ist. Neue Projekte für EMV-Filter zum Einsatz in Hybrid- und Elektrofahrzeugen werden den Segmentumsatz mittelfristig positiv beeinflussen. Im Geschäftsjahr 2009/10 stammten 9 Prozent des Gruppenumsatzes aus dem Segment AM.
Solide Finanzierungsstruktur
Als Folge des massgeblich höheren Umsatzes nahm das Nettoumlaufvermögen auf CHF 38,3 Mio. (30.9.2009: CHF 30,7 Mio.) zu. Dennoch konnte die Nettoverschuldung mit CHF 11,8 Mio. (CHF 11,9 Mio.) leicht reduziert und das Verhältnis der Nettoverschuldung zum Eigenkapital (Gearing) von 25 Prozent auf 21 Prozent verbessert werden. Mit CHF 56,0 Mio. (CHF 47,3 Mio.) verfügt Schaffner über eine solide Eigenkapitalquote von 44,2 Prozent (37,3%).
Ausschüttungsantrag
Aufgrund des positiven Jahresergebnisses 2009/10 beantragt der Verwaltungsrat der Schaffner Holding AG der 15. ordentlichen Generalversammlung vom 12. Januar 2011 mit CHF 4.50 je dividendenberechtigte Namenaktie eine Ausschüttung in Form einer verrechnungssteuerfreien Rückzahlung aus der Reserve aus Kapitaleinlagen. Diese liegt im Rahmen der Zielgrösse von 25 Prozent des Nettoergebnisses.
Ausblick
Das Management der Schaffner Gruppe geht davon aus, dass sich das Wachstum mit Power-Quality-Lösungen und auch die Erholung der zyklischen EMC-Märkte fortsetzen werden. Die Nachfrage im Automotive-Markt dürfte sich auf gutem Niveau konstant entwickeln und durch neue Anwendungen im Bereich der Elektromobilität mittelfristig zusätzliches Umsatzpotenzial für Schaffner bringen. Die Aussichten im Markt für Fotovoltaikanwendungen sind derzeit schwer einschätzbar. Dem erwarteten Nachfragerückgang in Deutschland stehen äusserst gute Erwartungen in China und Italien gegenüber. In Lokalwährungen strebt die Schaffner Gruppe für 2010/11 ein hohes einstelliges Umsatzwachstum bei einer weiteren Verbesserung der operativen Marge an.
Luterbach, 7. Dezember 2010